Im Laufe der letzten Jahre ist die Zahl der an Übergewicht leidenden Haustiere stark angestiegen. Ein Grund liegt meist in einer übermäßigen Energiezufuhr bei gleichzeitig geringem Energieverbrauch. Viele Hunde leben heutzutage im Haus, haben dadurch weniger Bewegung, im Zuge dessen verbrauchen sie weniger Energie zur Aufrechterhaltung ihrer Körperfunktionen.
Übergewicht Sollte also nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Unter überflüssigen Pfunden leiden nicht nur Wohlbefinden und Lebensfreude Ihres Tieres, auch die Gesundheit wird stark belastet. Sogar die Lebenserwartung Ihres vierbeinigen Freundes sinkt mit jedem Gramm zu viel!
Durch Übergewicht können Krankheiten entstehen wie:
• Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
• Knochen- und Gelenkerkrankungen
• Herz-Kreislauf-Störungen
• Kreislaufprobleme bei heißem oder wechselhaftem Wetter
• Hautveränderungen
• Erhöhtes Operations- und Narkoserisiko
• Verstärkte Anfälligkeit für Infektionen
Ihr Hund jedoch ist nicht der verantwortlich dafür, er weiß es nicht. Sie als Besitzer jedoch wissen, was der Gesundheit Ihres Tieres schadet und was nicht. Also ist er hier voll und ganz auf Ihre Hilfe angewiesen, denn sie machen in der Regel die Kühlschranktür auf, nicht der Hund! Der bettelt zwar aber dem gilt es zu widerstehen. Eine richtige und ausgewogene Ernährung ist die beste Voraussetzung für ein langes, vitales und gesundes Leben.
Was für die Ernährung und den Stoffwechsel des Menschen zutrifft, trifft auch für den Hund zu:
Wer mehr Kalorien aufnimmt, als er verbraucht, wird dick.
Das Übergewicht hängt nicht nur von der Menge Futter ab, die als reguläre Mahlzeit im Napf landet, sondern auch von den „Kleinigkeiten“ zwischendurch, wie Essensresten und Leckerlies nebenbei.
Probieren sie es selbst aus und führen sie mal eine Woche „Tagebuch“, schreiben sie auf was ihr Tier für Mahlzeiten bekommt und vor allem was zwischen den Mahlzeiten zugesteckt wird, von ihnen, den Kindern, Opa und Oma usw. Nach einer Woche rechnen sich die zusätzlichen Kalorien aus….sie werden erstaunt sein!!!!!
In den meisten Leckerlis steckt mehr Energie drin als sie vermuten, hier einige Beispiele:
Hund: | Katze: | ||
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Kauknochen Rinderhaut (190 g) | 699 kcal | Schinken (30g) | 255 kcal |
Schweineohr getrocknet (25 g) | 216 kcal | Whiskas Sticks Huhn (1Stk) | 21,4 kcal |
1 Dentastick (durchschnittlich) | 71 kcal | Tunfisch (in Saft) (25 g) | 25 kcal |
Rinderpansen | 165 kcal | Whiskas anti Hairball (10Stk.) | 20,6 kcal |
Hundekuchen „REWE“ (10 Stk.) | 234 kcal | Sahne (25g) | 96 kcal |
Hierzu noch Bedarfswerte von Hund und Katze pro Tag: | |
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Hund: 95 kcal/kg KGW0,75 | Katze:77,6 kcal /kg KGW0,71 |
Beispiel: | Beispiel: |
für einen 10kg schweren Hund: 95 x 100,75 = 530 kcal/Tag |
für eine 4kg schwere Katze: 77,6 x 40,71 = 200 kcal/Tag |
für einen 20kg schweren Hund: 95 x 200,75 = 900 kcal/Tag |
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Schlußfolgerung: Verdoppelung des Körpergewichts(KGW) bedeutet nicht gleich eine Verdopplung der Kalorienmenge. |
Aber nicht nur die „Leckerchen“ sind ein Problem, oft ist das Hundefutter auch zu energie- und kalorienreich und steht nicht im Verhältnis zum tatsächlichen Energieverbrauch ihres Hundes oder ihrer Katze.
Die meisten Futtersorten haben einen zu hohen Fettgehalt. Suchen sie sich ein Futter, das nicht mehr als 20% Rohfett hat. Achten sie daher stets auf die Nährwertangaben ihres Futtermittels und passen sie es gegebenenfalls an.
Trockenfutter beispielsweise hat im Verhältnis zu einer gleich großen Portion Dosenfutter dreimal mehr Kalorien.
Auch „Futteraufwertung" mit gekochten Nudeln, Kartoffeln, Reis oder Haferflocken macht dick. Die darin enthaltenen Kohlenhydrate werden im Körper zu Zucker umgewandelt, und dieser ist wie beim Menschen auch Energielieferant Nummer 1. Das müssen sie berücksichtigen bei der Zusammenstellung der täglichen Ration.
Tiere, die schon im Welpenalter zu reichhaltig ernährt wurden, neigen im Alter vermehrt zu Übergewicht. Auch schadet das zu hohe Gewicht den Knochen und Gelenken im Wachstum besonders. Man weiß mittlerweile dass 20% der auftretenden HD-Fälle (Hüftgelenks-Dysplasie) bei Hunden durch zu energiereiches Welpenfutter verursacht werden.
Daher sollte man schon seine Welpen, ob Katze oder Hund, bewusst ernähren um Krankheiten vorzubeugen.
Im Alter verändert sich der Energie- und Nährstoffbedarf des Tieres. Das Tier wird ruhiger und spielt nicht mehr so ausdauernd wie in jungen Jahren, auch schlafen oder ruhen sie sehr viel, der Energiebedarf sinkt.
Daher muss gerade bei älteren Tieren auf die Vermeidung von Übergewicht geachtet werden, denn jedes Gramm zu viel belastet den Organismus.
Durch eine Kastration verändert sich der Hormonhaushalt der Tiere, dadurch sinkt der Energiebedarf. Auch die Aktivität lässt häufig nach. Doch nicht jedes kastrierte Tier muss zunehmen! Weiß man darüber Bescheid und passt die Futterration an, kann auch ein kastrierter Labrador rank und schlank bleiben.
Abnehmen, gewusst wie:
Zunächst heißt es schlank werden, dann heißt es schlank bleiben. Doch nicht „im Hau-Ruck-Verfahren", sondern auf einem gesunden Weg. So vermeidet man den bekannten „Jojo-Effekt".
Lassen sie zunächst von Ihrem Tierarzt das Idealgewicht Ihres Tieres bestimmen, bzw. wie viel Kilo ihr Tier abnehmen sollte.
Ihr Tier sollte während der Diät ungefähr 1% bis höchstens 2% Körpergewicht pro Woche verlieren.
Wenn ihr Tier langsam abnimmt, wird es viel einfacher sein, sein erreichtes Idealgewicht zu halten.
Wiegen sie daher ihr Tier regelmäßig. Am besten geht dies auf einer normalen Personenwaage in dem man das Tier auf den Arm nimmt und sich einmal mit und einmal ohne Tier wiegt. Zieht man nun das Gewicht ohne Hund von dem Gewicht mit Hund ab, erhält man das Gewicht des Tieres.
Wichtig ist, dass Sie konsequent hinter Ihrem Vorhaben stehen. Überzeugen sie auch alle anderen Familienangehörigen und Freunde davon, dass es Ihrem vierbeinigen Liebling mit seinem Idealgewicht viel besser gehen wird und er damit ein langes gesundes Leben führen kann.
Natürlich muss die Futtermenge verändert werden:
Es gibt mittlerweile “Lightfutter“ im Zoohandel zu kaufen, bei denen der Fettgehalt im Gegensatz zum Normalfutter gesenkt ist und der Rohfaseranteil erhöht wurde.
Bei einem ausgeprägten Übergewicht, oder wenn sich trotz Konsequenz und mehr Bewegung keine Gewichtsreduktion einstellen mag, gibt es auch bestimmte Abnehmdiäten, die allerdings nur beim Tierarzt erhältlich sind.
Bei einem Futterwechsel sollten Sie zusätzlich beachten, dass Sie das alte Futter nicht plötzlich absetzen und ein neues füttern, sondern innerhalb von mehreren Tagen das alte gegen das neue Futter austauschen, sonst kann es zu Verdauungsproblemen kommen.
Möchten sie keinen Futterwechsel vornehmen, können sie auch die bisherige Futterration um 25% kürzen. Dies hat aber oft den Nachteil, dass das Tier Hunger bekommt und anfängt zu betteln.
Füttern sie das auf Diät gesetzte Tier 2 bis 3mal täglich zu regelmäßigen Zeiten. Bieten sie keine Nahrung zur freien Verfügung an! Wasser sollte aber zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit stehen.
Am einfachsten macht man es sich und anderen Familienangehörigen, indem man jeden Morgen die Tagesration des Futters ihres Vierbeiners abwiegt und in einem Gefäß zur Seite stellt. Nun kann jeder ein Paar Leckerbissen entnehmen und man ist trotzdem sicher, dass das Tier nur seine vorgeschrieben Menge an Futter erhält. Man sollte auch genau absprechen, wer wann die Hauptmalzeiten füttert.
Ersetzten sie Rituale in denen ihr Tier früher einen Snack erhalten hat z.B. durch Spielen oder eine ausgeprägte Schmuserunde. So wird es Ihnen und Ihrem Liebling nicht so schwer fallen, auf Futter zu verzichten.
Bewegung ist das A&O bei einer Diät. Sorgen sie dafür, dass Ihr Hund gerne und möglichst oft aktiv ist, z.B. durch Spielen. Auch sind lange Spaziergänge, Laufen am Fahrrad und Schwimmen im Sommer ideale Kalorienkiller. Bei sehr jungen oder älteren Tieren mit Gelenk-, oder Herzerkrankungen sollten sie allerdings zuerst Rücksprache mit ihrem Tierarzt halten, welches Maß an Bewegung für Ihr Tier am gesündesten ist.
Bleiben Sie stark, wenn Ihr Tier hungrig zu sein scheint oder bettelt. Lenken Sie ihren Schützling dann durch Spielen ab oder schenken Sie ihm eine Pflege- und Streicheleinheit.
Viel Erfolg wünscht ihnen Ihr Team der Tierarztpraxis Rosenhof!!!